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     Presse 

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      Darmstädter Echo 05. November 2012 

    „Wir sind eine Welt“

Wohltätigkeit – Vier Köche legen sich im Wacker-Ristorante in Nieder-Ramstadt für eine Schule in Äthiopien ins Zeug 

 
Der Fernsehkoch Mike Süsser hat mit Abate Abebe Sheferawe, Salvatore Stabilito und Kevin Kohlhardt im Wacker-Ristorante ein Fünf-Gänge-Drei-Länder-Menü für 80 Gäste gezaubert. Vom Erlös gehen 6500 Euro an die Äthiopienhilfe „Menschen für Menschen“.
NIEDER-RAMSTADT.

Es ist heiß in der kleinen Küche des Wacker-Ristorantes. Während der Kalbsbraten unter den Augen der konzentrierten Kochkollegen auf der Herdplatte brät, kommt Abate Abebe Sheferawe kein bisschen ins Schwitzen: „Ich merke das gar nicht.“ Der Äthiopier hat den Anstoß für das Wohltätigkeitsdinner der „Spitzenköche für Afrika“ gegeben. Zwar geht es hektisch zu, doch wissen alle genau, was sie zu tun haben. 
„Köche können sich in der kleinsten Küche arrangieren“, sagt Salvatore Stabilito. Der Italiener kann wegen einer Rippenprellung nur eingeschränkt mitwirken, hat dafür seinen Sohn Fabricio, angehender Koch, mitgebracht, der ihn vertritt. Der vierte Koch im Bunde, Kevin Kohlhardt, ist begeistert und wie Inhaberpaar Verde stolz, dass Sheferawe das Wacker-Ristorante gewählt hat: „Es ist toll zu erleben, wie ein Spitzenkoch wie Mike Süsser Zwiebeln schält und Abi Töpfe spült“, sagt der Wacker-Koch. 
Während die vier Köche mit ihren fünf Helfern Maria, Ronaldo, Jackson, Lauro und Alessandro ein Fünf-Gänge-Menü der Spitzenklasse liefern, sitzen die Gäste dicht gedrängt, gespannt und geduldig den nächsten Gang erwartend im Gastraum. Aus Wachtel, Reh und Kalb kreierten die Vier ein Drei-Nationen-Menü – nicht nur ein Gaumen-, auch ein Augenschmaus. Als Ohrenschmaus gab‘s obendrein noch eine Trommeleinlage eines Musikers von der Elfenbeinküste.

Eingangs hatte die Darmstädter Stadträtin Iris Bachmann über das Spendenziel informiert. Sie vertrat Oberbürgermeister Jochen Partsch, der die Schirmherrschaft für die Veranstaltung „Drei Länder für Äthiopien“ übernommen hatte. Bereits fünf Schulen konnten durch das Engagement der „Spitzenköche für Afrika“, eine von Ralf Bos und Eckart Witzigmann 2008 gegründete Initiative, in den ärmsten Regionen Äthiopiens durch „Menschen für Menschen“ gebaut werden. Dem aktuellen Bau der sechsten Schule in Abdella, 500 Kilometer westlich von Addis Abeba, kommt das Geld des Charity-Dinners zugute. Die Summe von 6500 Euro gab Moderator Rainer Witt am Ende bekannt. 15 Sponsoren hatten sich eingeklinkt und etwa Wein oder den Verleih von Geschirr gespendet. 
Während des exquisiten Essens konnte man sich jedoch von dem Gedanken an die Hungersnot in Äthiopien nicht ganz freimachen. Da halfen die eingespielten Worte des in Darmstadt geborenen Karl-Heinz Böhm über die Aktion: „Die selbst im Überfluss leben, sollen selbst genießen und dadurch andere genießen lassen.“ 
Auch Mike Süsser ging auf das Thema ein: „Wir, die wir in Saus und Braus leben, wollen mit der Aktion darauf hinweisen, dass wir eine Welt sind.“ Durch eine Wette des damaligen Oberbürgermeisters Walter Hoffmann anlässlich des dreißigjährigen Bestehens von „Menschen für Menschen“, dass jeder dritte Einwohner von Darmstadt einen Euro für die von Karl-Heinz Böhm gegründete Stiftung spenden würde, lernte Abate Abebe Sheferawe und Böhms Ehefrau Almaz kennen. Als Landsmann, der sich mit seinem eigenen Verein „Köche ohne Grenzen“ engagiert, setzte er alles daran, ein Event im Rahmen der „Spitzenköche für Afrika“ in Karl-Heinz Böhms Geburtsstadt auszurichten. Vor den Toren Darmstadts fand er den geeigneten Ort für das erste Charity-Dinner. „Volle Punktzahl“ vergab Mike Süsser, der versprach, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein: „Wir rocken noch mehr Häuser hier.“ 

 

Kochen für Äthiopien im Wackerfabrik-Ristorante. Abate Sheferawe, Mike Süsser, Salvatore Stabilito und Kevin Kohlhardt (von links) kreierten den 80 Gästen ein Fünf-Gänge-Drei-Länder-Menü. Foto: Karl-Heinz Bärtl

 

Kochen für Äthiopien im Wackerfabrik-Ristorante. Abate Sheferawe, Mike Süsser, Salvatore Stabilito und Kevin Kohlhardt (von links) kreierten den 80 Gästen ein Fünf-Gänge-Drei-Länder-Menü. Foto: Karl-Heinz Bärtl


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Markt Platz gut essen, besser leben tegut Kunden-Magazzin 
März 2014
 
Endlich ist es tagsüber wieder deutlich länger hell und die ersten Krokusse sprießen schon. Wir Menschen fühlen uns in dieser Übergangszeit aber oft etwas erschöpft, antriebslos und müde trotz ausreichender Schlafzeiten.
Der aus Äthiopien stammende Koch und Gründer des Vereins „Köche ohne Grenzen“, Abate Abebe Sheferawe, hatte anfangs ähnliche Probleme und ist diesen mit leichten und anregend gewürzten Speisen wirkungsvoll begegnet. Abate  Sheferawe spricht über seine Lieblingsgewürze und gibt Tipps, wie man jetzt in der Übergangszeit sowohl die Sinne und die gute Laune wecken als auch das Wohlbefinden und die Abwehrkräfte stärken kann.

Herr Sheferawe, Sie sagen, dass Sie das Phänomen der Frühjahrsmüdigkeit selbst sehr gut kennen.
Abate Abebe Sheferawe: Ja, ich lebe seit 23 Jahren in Deutschland. Hier gibt es, anders als in meiner Heimat Äthiopien, starke Temperaturschwankungen zwischen Sommer und Winter das ist eine Herausforderung für den Körper, die ich vielleicht sogar stärker empfinde als jemand, der hier geboren ist
Was hat Ihnen geholfen, die Frühjahrsmüdigkeit zu überwinden?
Ich weiß, dass Gewürze genauso Kräuter sehr gut geeignet sind, die Widerstandskräfte zu stärken. Gewürze wie Fenchel, Anis und Kümmel regen zum Beispiel die Verdauung an, was im Frühjahr wichtig ist, um den Stoffwechsel zu stimulieren. Ich rate auch jedem, der mir von Frühjahrsmüdigkeit erzählt, seine Ernährung jetzt von der fett- und eiweißhaltigen Winterkost auf leichte, vitaminreiche Speisen umzustellen. Selbst Fleischliebhaber sollten im Frühjahr mehr Gemüse essen. Wichtig ist auch, viel zu trinken, mindestens zwei Liter pro Tag. Wer keine Lust auf einfach nur Wasser hat, der kann zur Abwechslung einen kalorienfreien Gewürztee ausprobieren.
Als Grundlage eignen sich dafür Früchtetees genauso wie ein Anis-, Fenchel- oder Kamillentee. Eine Kapsel Kardamom, eine Nelke und eine kleine Zimtstange vor dem Aufguss hinzufügen  fertig ist ein anregendes, wohlschmeckendes Getränk! Diese drei Gewürze  ihr Duft tut uns gut und macht uns wach. Wir haben alle auch schon erfahren, wie die Aromen einer Speise den Appetit anregen. Einfaches
Gemüse lässt sich mit Gewürzen so gut zur Geltung bringen, dass selbst Fleischliebhaber Lust darauf bekommen. Man muss es einfach ausprobieren der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt! 
Gewürzküche macht munter!
Drei Rezepte von Abate Sheferawe  finden Sie auf Seite 21
Mit Abate Abebe Sheferawe sprach Dorle Ellmers, freie Journalistin, Frankfurt am Main.

 
Kleine Frühlings-Gewürzkunde von Abate Sheferawe

Kardamom: Der Name bedeutet nicht von ungefähr „Königin der Gewürze“. Das Lieblingsgewürz von Abate Sheferawe eignet sich für nahezu alle Speisen und Geschmacksrichtungen (pikant und süß).Kinder lieben Kardamom in Kombination mit Vanille. Der Duft von Kardamom macht gute Laune und stärkt die Konzentrationsfähigkeit, sagt Sheferawe. Kardamomsamen enthalten ein ätherisches Öl, das verdauungsfördernd und appetitanregend wirkt. Abate Sheferawes besonderer Tipp: Man kann die Kapseln im Ganzen mitkochen, z. B. in Tee, Kaffee bzw. Brühe, oder ein Gewürzpulver daraus herstellen: Hierfür die Kapsel mit einem kleinen Messer von der Spitze her öffnen, die Samen herauslösen und durch Reiben zwischen den Händen von ihrer inneren Schale und vom Fruchtfleisch befreien – sehr wichtig, da es beim anschließenden Rösten (in einer Pfanne ohne Fett) verbrennen würde! Nach dem Rösten in einem Mörser zu Pulver zermahlen.
Ingwer: Die scharfaromatische Wurzel enthält wichtige Mineralstoffe wie Kalium, Phosphor, Magnesium und Eisen. Sie ist ein wahrer Tausendsassa: hilft bei Erkältungen, ist ein bewährtes Mittel gegen Übelkeit, wirkt entzündungshemmend und regt den Kreislauf an. Ingwer passt zu Geflügel, Lamm und Fisch, wird in Suppen verwendet und ist ein wichtiger Bestandteil von Gewürzmischungen wie Curry. Süßspeisen (z. B. Milchreis) lassen sich damit veredeln und in Gebäck (z. B. Ingwerkeksen) ist er ebenso willkommen.
Zimt: Dieses Gewürz ist eines der ältesten der Menschheit. Es wird aus der getrockneten Rinde von Zimtbäumen gewonnen. Zimt gilt als Muntermacher mit leicht blutdrucksenkender Wirkung. Für Süß- speisen und Gebäck ist er ein unentbehrlicher Begleiter. CeylonZimt mit seinem geringen Kumarin-Gehalt lässt sich übrigens ohne Bedenken zum Würzen von Getränken und Speisen verwenden
Muskatnuss: Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich hierbei nicht um Nüsse (Früchte), sondern um die Samen der Früchte des Muskatbaumes, der ursprünglich von den Molukken stammt, einer indonesischen Inselgruppe. Muskat wird gern zur Linderung von Magen-Darm-Beschwerden genommen und schmeckt gut zu Kartoffel- und Käsegerichten, zu Spinat, Schweinebraten, Blumenkohl und Pastinaken. Am besten entfaltet sich sein Aroma, wenn die Muskatnuss den Speisen frisch gerieben zugefügt wird.

Dorle Ellmers Freie Journalistin, Frankfurt am Main